Musik ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Sie begleitet uns auf Schritt und Tritt. Ob zuhause im Wohnzimmer, im Auto oder im Einkaufszentrum. Musik ist überall präsent. Es ist eine internationale Ausdrucksform, die jeder versteht. Jede Stimmung lässt sich in Form von Musik verarbeiten. Soundtrack ist Teil jedes erfolgreichen Kinofilms. Musik kann uns beruhigen oder anstacheln, erheitern und zum Nachdenken bringen. Sie ist eben extrem vielseitig. Aber kann sie die geistige Aktivität beeinflussen?
Einfaches Beispiel: Musik beim Spielen
Jeder ist eingeladen, einen Selbstversuch zu wagen. Man wähle ein Computerspiel aus, das man gerne spielt. Eines, das einen Teil unserer Konzentration beansprucht, uns aber nicht gänzlich auslastet. Wir wollen noch für Impulse offen und empfänglich sein. Nehmen wir ein einfaches Casinospiel als Beispiel – einen Spielautomaten mit fünf Walzen und zehn Gewinnlinien. Die Konzentration beschränkt sich darauf, das Spiel im Auge zu behalten, abzuschätzen, wann man gewinnt und wann es an der Zeit wäre, den Einsatz zu variieren. Freispiele und etwaige Features sollte man natürlich ebenfalls nicht aus den Augen verlieren. Und wenn man sich wie hier einen Bonus ohne Einzahlung holt, kann man das Ganze zudem kostenlos genießen – mit der Aussicht auf reale Gewinne.
Man beginnt den Selbstversuch, indem man das Automatenspiel einige Male spielt – mit voller Aufmerksamkeit. Vielleicht für 15 Minuten. Zum Kennenlernen des Spiels, damit man weiß, wie alles funktioniert, und man ein erstes Gefühl entwickelt. Und nun schalten Sie Musik ein. Einfach nur die Lieblingsradiostation, wo stündlich Nachrichten und Verkehrsnachrichten übermittelt werden. Sie werden staunen, wie stark sich Ihr Spielverhalten ändert. Keine Sorge, hier geht es jedem von uns gleich. Der Grund: Wir sind empfänglich für Sprache und Nachrichten… Um nur ja nichts zu verpassen, werden wir intuitiv mit zumindest einem Ohr den Nachrichten lauschen. Die Konzentration, die auf das Radio gelenkt wird, fehlt beim Spielen des Slots. Wahrscheinlich spielt man mehr wie in Trance. Man weiß plötzlich nicht mehr, wann man zuletzt mehr gewonnen oder verloren hat oder in welchem Bereich sich der Kontostand gerade bewegt.
Nun wechselt man das Programm. Weg vom Radiosender, hin zu einer CD mit klassischen Klängen. Etwa eine Sinfonie von Beethoven oder Mozart. Die Klänge stimulieren unser Gehirn positiv, lenken aber nicht zu sehr ab. Wir fühlen uns wohl und sind ganz in unserem Element. Wetten, dass wir jetzt um Welten besser spielen, als noch vorhin?
Musik kann sogar Kühe beeinflussen
Was unglaublich klingt, ist längst Realität. Es gibt Ställe für Milchkühe, die besser ausgestattet sind, als manches Hotel für Menschen. Die Kühe liegen auf Wasserbetten und hören nachmittags klassische Musik. Und wozu das Ganze? Weil die Wissenschaft herausgefunden hat, dass Kühe, die besonders zufrieden und glücklich sind, mehr Milch geben, als ihre gestressten Artgenossinnen. Deshalb die Wasserbetten und die klassische Musik. In diesem Fall hat die Musik zwar nicht direkt die geistige Aktivität beeinflusst, aber für Wohlbefinden gesorgt. Auf irgendeine Weise wurde also ein Bereich im Gehirn angesprochen, der diesen Reflex auslöst. Spannende Geschichte.
Musik hält Jugendliche fern
Noch ein interessantes Beispiel aus der Forschung. Folgende Problemstellung: Man hat einen großzügigen Bahnhof mit vielen Aufenthaltsbereichen, Sitzgelegenheiten, die im Sommer kühl und im Winter warm und vor allem trocken sind. Jugendliche, die einfach irgendwo abhängen wollen, lassen nicht lange auf sich warten. Tauben hält man von wertvollen Gebäuden fern, indem man deren Sitzplätze mit Drahtspitzen sehr unkomfortabel gestaltet. Aber wie hält man Jugendliche fern? Zumal diese aus Langeweile auf die seltsamsten Ideen kommen und gerne mal kreativ werden und alles vollschmieren…
Man bedient sich eines einfachen Tricks. Man spielt sehr hochfrequente Töne ab. Sie sind hoch genug, dass nur die Jugend sie dank besten Hörsinns wahrnimmt, zu hoch, als dass wir Erwachsene sie hören könnten. Die Jugend ist genervt und sucht sich lieber einen anderen Ort zum Abhängen. Witzigerweise gilt das auch für Tauben, die diese Tonlage ebenfalls nicht mögen.
Und wie hält man Landstreicher fern? Mit klassischer Musik. Wir wissen nicht warum, aber seit leise klassische Klänge aus den Lautsprechern verströmt werden, werden die Sitzbänke nicht mehr von Obdachlosen und anderen Landstreichern belagert. So spart man sich den Großteil des Wachdienstes.
Musik beim Lernen
Zurück zu den geistigen Aktivitäten in Abhängigkeit von Musik. Viele Lehrer wollen davon nichts hören: Musik bei den Hausübungen: Für viele ein No-Go. Die richtige Musik aber kann beflügeln und inspirieren und die Aufmerksamkeit steigern. Damit verhält es sich wie mit der richtigen Lichtfarbe. Man muss nur die richtige Sounfbegleitung für den richtigen Typus finden, schon funktioniert es mit der Leistungssteigerung beim Lernen.
Wie misst man das objektiv?
Wir haben bis jetzt nur über subjektive Wahrnehmung geschrieben. Doch es gibt tatsächlich Methoden, die die Behauptungen sichtbar machen. Nehmen wir eine Forschung von der Northumbria University in England als Beispiel. Man untersuchte die Gehirnaktivität während des Beschallens mit Musik. Das Messgerät, das sich hierfür empfiehlt, ist ein EEG. Damit werden Gehirnströme sichtbar gemacht.
Als Musik wurde für die Probanden „Die Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi verwendet. Jede Jahreszeit ist imstande, andere Aktivitäten im Gehirn hervorzurufen. So zeigte sich bei den fröhlichen Klängen von „Der Frühling“, dass die Teilnehmer fröhlicher und aktiver und deshalb auch reaktionsfreudiger wurden. Sie bewältigten Aufgaben schneller als jene, die beispielsweise den Teil „Der Herbst“ aus demselben Stück vorgespielt bekamen, denn die Klänge des Herbstes lassen uns trauriger und langsamer werden. Die Tonart (Dur oder Moll) scheint keinen Unterschied auszumachen. Frühling und Herbst sind beide in Dur geschrieben. Es sind also wirklich die Klänge selbst, die Stimmungen hervorrufen. Diese Stimmungen bewirken in uns teils Magisches.
Fazit
Was jeder für sich machen kann, ist Folgendes: Zu überlegen ist, welche Musik man in welcher Stimmungslage am liebsten hört. Mit welcher Musik geht es uns gut? Welche inspiriert uns? Welche lässt uns depressiv werden? Welche weckt uns auf? Welche lenkt uns ab? Es lohnt sich, hier Listen anzulegen. Denn wenn wir diese Fakten kennen, können wir die Wirkung dieser Klänge für unsere Zwecke verwenden. Wir können dann gezielt auf die Effekte zurückgreifen, die wir hervorrufen wollen. So nutzen wir die Eigenschaften bestens aus. Ob zum Lernen, zum Einschlafen oder zum Workout beim Sport… Es gibt unzählige Situationen, in denen Musik für uns Positives bewirken kann.